Donnerstag, Mai 04, 2006

Mein Namenstag!

Also ich bin ja sehr enttäuscht. Heute ist mein Namenstag und nur einer hat mir gratuliert. Ein Ungar natürlich. Für meine anderen Freunde gilt wohl: aus den Augen, aus dem Sinn. Na toll! Ihr habt aber noch eine Chance, es wiedergutzumachen: heute war Flórián, János ist am 26. Juni. Also merken!


War das eine Aufregung heute in der (letzten) Ungarischstunde. Zunächst war es mir gar nicht aufgefallen, aber der Baulärm, der uns die letzten 4 Wochen permanent belästigt hat, war heute auf einmal nicht mehr da. Irgendwann hat Tibor, unser Lehrer, dann erzählt, was los war: auf der Baustelle zwei Häuser weiter ist gestern ein Unfall passiert. Das Gerüst ist eingestürzt und fünf Bauarbeiter sind runtergefallen. Die sind zwar noch im Krankenhaus, aber zum Glück nur leicht verletzt. (Sogar die kostenlose Zeitung metro, die ich allmorgendlich lese, berichtete auf Seite 1.) Die Polizei hat das allerdings zum Anlass genommen, mal nach den Papieren der Bauarbeiter zu schauen und siehe da: zwei der fünf hatten gar keine Papiere. Jetzt wird erstmal nicht weitergebaut... diese Details stammen von der Pförtnerin. Klar, dass die alles weiß, was am Madách Imre tér so passiert, wo unsere Sprachschule ist. Oben seht ihr den Ort des Geschehens vom Raucherbalkon aus fotografiert.

A propos Sprachschule: manche Dinge erledigen sich von alleine. Ich musste nicht mehr lange überlegen, was ich mit dem Sprachkurs mache, als die beiden Russinnen erzählten, dass sie beide nicht weitermachen. Die sind noch die Leistungsträger gewesen, und mit den anderen beiden aus Ex-Jugoslawien ist mir das nichts. Da gehe ich lieber nochmal zu Zita. Es ist zwar etwas teurer, aber das leiste ich mir! Ich habe es mir auch bislang ziemlich verkniffen, über die schwangere Zorica zu lästern, die ich immer so doof fand. Ist das eventuell noch ein funktionierender Instinkt und finde ich sie gar nicht doof, weil sie immer Englisch redet in der Ungarischstunde, sondern, weil sie schwanger ist?

Es gibt ein Erfolgserlebnis: ich habe gestern die ersten 1000 Worte aus meinem English-Hungarian Vokabeltrainer durchgehabt. Jetzt kann ich es wie im Traum herunterbeten: függ hängen, független unabhängig, összefüggés Zusammenhang... ist das nicht toll? Das lohnt sich wirklich, denn mehrmals am Tag begegnet mir eine Vokabel, die ich gerade erst gelernt habe - ich verstehe also etwas, was ich zwei Tage vorher nicht kapiert hätte. Wie gesagt, wird Zeit, dass die Lernkurve endlich abflacht.

Ich schwanke sowieso immer in meiner Einschätzung dessen, was schwerer ist: Mathe oder Ungarisch? Im Moment tendiere ich zu Mathe. Heute war ich mal wieder bei András. Ich habe sogar ein Lob bekommen für eine Übungsaufgabe, die ich gelöst hatte. Die kam mir gar nicht so schwer vor, aber immerhin. Der Punkt war wohl, dass er mir nicht gesagt hat was rauskommt und mich den Beweis hat finden lassen, sondern dass ich selber drauf kommen musste. Also auf den Beweis und auf das, was überhaupt zu beweisen ist. Falls es jemanden interessiert: Bei welche Graphen kann man die Knoten beliebig in zwei gleichgroße Teilmengen aufteilen und hat immer ein perfektes Matching, dass nur Kanten zwischen den beiden Mengen benutzt?

Ich habe nicht mal neue Übungsaufgaben bekommen, sondern eine richtige Aufgabe. Ich soll ein neues Paper über die Berge-Conjecture für ihn reviewen und dabei noch versuchen, den Beweis kürzer und eleganter zu machen... aiaiai, Himmel hilf. A propos reviewen, ich stelle gerade fest, dass es viel schwerer ist, einen negativen review zu schreiben, als einen positiven. Das Paper, das ich vorgestern abend noch gelesen habe, war aber auch ein zusammengekloppter Mist. Nur Mühe hatten sie sich schon gegeben, deswegen will man ja konstruktive Kritik üben...

Ich merke, dass ich anfange, euch zu langweilen. Wird Zeit, dass mal wieder was passiert. Aber das wird es! Erstens habe ich am Wochenende tolle Sachen vor (einen Trinken gehen mit meiner Balett tanzenden Vermieterin, der gerade der Zeh amputiert wurde, im gekachelten Badezimmer vorbeischauen mit Georg, Lesung und Performance über Sigmund Freud beim Nachtbaden im Rudas) und zweitens fahre ich am Sonntag für fünf Tage nach Italien! An den Comer See! Da ist ein Workshop, auf dem ich alle meine Kollegen wiedertreffe, ich werde aber vielleicht auch mal bei olle George (Clooney) vorbeischauen.

Übrigens, solche ansatzweise psychedelischen Erfahrungen kommen raus, wenn man meine Nokia-Kamera tagsüber im Nachtmodus benutzt:


Zum Abschluss eine Liste meiner kleineren technischen Schwierigkeiten:
  • Habe die falsche TAN-Liste fürs Online-Banking mitgenommen. *argh* sowas doofes. Der Kundenbetreuer bei der Sparkasse war aber ganz nett. Ist nur ein ziemlicher Aufwand gewesen.
  • Telefonbanking bei K & H, meiner ungarischen Bank, ging auch erst nach größeren Mühen und nach einem längeren Besuch in der Filiale. Die Frau dort war die personifizierte Unfähigkeit.
  • Wieso geht das Ethernet in meinem Büro immer noch nicht?
  • Mein WAP ist ausgefallen, aber nicht ohe eine Vorankündigung per SMS auf ungarisch. Nur, wenn ich die Nummer da anrufe, dann ist das ganze Menü auf ungarisch, und das ist mir zu hoch! Also bin ich auf Entzug...

1 Kommentare:

Anonymous Anonym meint...

Also ich erinner mich nicht daran, dass Du mir in den letzten 25 1/2 Jahren, die wir uns kennen, jemals zum Namenstag gratuliert hast ;-)

5.5.06  

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