Terror
Ostern ist hier... Zeit, mal ein paar Fakten über Ostern in Ungarn auf den Tisch zu bringen. Ostern wird hier natürlich groß gefeiert - Ungarn ist ein sehr katolisches Land, seit der gute St. Géllert damals für die Christianisierung sein leben liess. Mein liebster ungarischer Osterbrauch ist: Die Ungarn laufen am Ostermontag rum und bespritzen Frauen. Und zwar mit Wasser oder auch Eau de toilette. Im allgemeinen beschränkt sich das wohl auf Bekannte, bei Fremden kann man ja nie wissen, wie die reagieren. Allerdings ist Karfreitag hier kein Feiertag, so dass ich also gestern morgen um 8 frisch wie immer in der Ungarischstunde saß. Da hat mein Lehrer unter anderem erzählt, welche Version über den Aufstand von 1956 die ungarischen Kinder in der Schule zu hören bekamen.Im Wesentlichen lief es darauf hinaus, dass die Russen dankenswerterweise das Chaos in den Griff bekommen haben, das hier kurzzeitig herrschte, und dass alle dafür dankbar waren. Die russischen Schülerinnen haben dann erzählt, dass sie von '56 überhaupt nichts wissen durften. Nur die Propaganda-Version des Prager Frühlings war ein Thema.
A propos Propaganda: heute waren Martin und ich im Haus des Terrors, wo auch das schöne Bild entstanden ist. Das ist ein Museum, dass seinerzeit von Orban Viktor eröffnet wurde. Das Gebäude war zuerst Hauptquartier der Pfeilkreuzler und dann nach dem Krieg der Sitz der ungarischen Staatssicherheit. Die Ausstellung beschäftigt sich mit der Herrschaft der Nazis/Pfeilkreuzler und der Kommunisten. Schon aus der Gestaltung der Fassade (siehe oben) wird eines der Ziele deutlich: die Kommunisten sollen auf eine Stufe mit den Nazis gestellt werden. Dazu passend liegen in der Caféteria auch viele Zeitschriften herum, aber nur die rechten Blätter. Ich habe selten so eine laute, poppige und tendenziöse Ausstellung gesehen. Da wird mit Effekten geklotzt, dass es nur so kracht. Information dazu bekommt man dann auf ausliegenden Zetteln. Na ja, trotz allem habe ich einige interessante Sachen über die ungarische Geschichte gelernt.
Martin ist, wie gesagt, jetzt hier und kocht gerade, während ich diese Zeilen schreibe. So ist es brav! Hier sehr ihr das erste Foto am Ferihegy. Dummerweise habe ich die Ankunftsszene dadurch vermasselt, dass ich 10 Minuten zu spät kam. Der Flughafenbus (den ich mit einer Horde pöbelnder Besoffener teilte) brauchte nämlich länger, als ich dachte.
Ach so, noch etwas zum lachen: das ist wirklich die verbotenste Werbung der Welt. Also, schöne Ostern weiterhin!
1 Kommentare:
TERROR?
Munich, 1972
www.lazyonebenn.blogspot.com
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