Donnerstag, April 06, 2006

Gelb Baby

Heute habe ich endlich festgestellt, wie ich es schaffe, mehr Zeit auf Mathematik zu verwenden. Es gibt zwei ganz billige Tricks:
  1. Tür zu
  2. Computer aus
Es ist so einfach! Die Tür hatte ich eigentlich nur zu, weil Laci heute im selben Zimmer saß und das so wollte. Die Entscheidung, meinen Computer erst anzuschalten, wenn ich mathemäßig was geschafft hätte, habe ich schon vorher getroffen. Das hat dann leider dazu geführt, dass es jetzt viertel vor neun ist, bis derLüfter mal brummen darf. Dafür habe ich in der Zwischenzeit zwei von András' Übungsaufgaben geschafft. Warum ich bei der zweiten so scheißlange gebraucht habe, ist mir im Nachhinein nicht mehr klar. Ich habe zwischendurch immer wieder auf die Stelle im dicken gelben Buch geschaut, wo lapidar stand "by an alementary construction" und habe überlegt, wie kompliziert eine Konstruktion eingentlich sein kann, die noch elementar genannt wird. Bis es mir eben wie Schuppen von den Augen fiel. Es war wirklich einfach. Na ja, jetzt weiß ich, wann man einen Matroid mit k Basen überdecken kann. Ha!

Und damit haben wir mein heutiges Thema schon touchiert: gelbe Dinge, ohne die ich hier nicht leben könnte. Da gibt es drei:

1. Langenscheid Universal-Wörterbuch Ungarisch

Muss man wohl nicht viel zu sagen. Das Ding ist schon sowas von abgegriffen. Ich habe mir dann für zuhause zwei etwas größere, getrennte Deutsch-Ungarisch, Ungarisch-Deutsch Wörterbücher gekauft. Gestern ist mir aufgefallen: da steht drauf "Kleinwörterbuch Deutsch-Ungarisch". Kleinwörterbuch. Gut, auf Ungarisch steht da kisszótár, was wörtlich genau das heißt, aber da fragt man sich doch: Ist in der Redaktion dieses grünlichen Machwerks irgendjemand der deutschen Sprache mächtig? WC. (Wohl Caum).

2. Schrijver "Combinatorial Optimization"
Das ist es, das dicke gelbe Buch, das ich schon manchmal erwähnt habe. Das ist - bis auf ein paar Paper - das einzige, was ich im Moment hier brauche. Das Ding ist eine Art Bibel. Da steht in drei Bänden ungefähr alles drin, was man über kombinatorische Optimierung wissen muss. Je mehr ich darin lese, desto weniger glaube ich, dass der Autor menschlich ist. Obwohl Dion, einer meiner Kollegen hier, bei ihm promoviert hat und nur Gutes zu berichten wusste. Es ist mir einfach unbegreiflich, wie man das alles wissen und dann noch aufschreiben kann. Mein eintägiges Rumgekrepel heute entspricht ungefähr einer halben Seite da drin.

3. Villámos
... ist ungarisch und heißt Tram. Mit der fahre ich jeden Morgen und jeden Abend und oft auch zwischendurch. Sie fährt leider nur bis ca. 23h, also darf ich heute nicht zu lange weiterarbeiten. Gegen Abend wird das Publikum aber deutlich asozialer. Es ist aber noch nicht so schlimm wie die Dunstglocke der kollektiv-Fahne im Nachtbus. Nichtsdestotrotz: die Budapester Verkehrsbetriebe sind toll!