Freitag, März 31, 2006

Brigitte Waldbergs Waschmaschine

Ich habe gestern eine schwierige Entscheidung getroffen: Népszabadság ist mir noch zu schwer zum Lesen... außerdem lohnt es sich nicht so richtig, jeden Morgen eine Zeitung zu kaufen, wenn ich dann doch höchstens zwei Artikel schaffe und von ein paar anderen die Überschriften. Und als ich gestern 20 Minuten am Kálvin tér auf Hans und Georg warten musste, lachte mich ein viel angenehmeres Blatt an: Kiskegyed. Da steht alles über meine ungarischen Lieblingsstars drin. Und es hilft mir auch viel mehr bei meiner Alltagskommunikation! Das Bild unten zum Beispiel zeigt die Schlagzeile, in der Erdőhegyi Brigitta (in etwa: Brigitte Waldberg) zugibt:
Ich bin zu blöd, eine Waschmaschine einzuschalten!
Das ist doch mal angenehme Lektüre, und für morgen habe ich schon wieder eine Line für den Disko-Smalltalk! Es ist allerdings in meinem Fall gelogen, in meiner Wohnung steht eine gute Whirlpool, die ich schon mehrmals benutzt habe.


Die karierte Tischdecke am oberen Bildrand gehört zu meinem neuen Lieblingsungarn am Kálvin tér, den Hans, Georg und ich gestern aufgetan haben. Da gibt es die ganze ungarische cuisine - also vor allem Fleisch - zu angemessenen Preisen und in uriger Atmosphäre. Inklusive einem Akkordeon-Geigen-Duo, das uns während des Essens mit Coverversionen von Abba 's"Fernando", über "Time to say goodbye" bis hin zu Bártoks ungarischen Tänzen erfreute. Wir sind dann an Hans letztem Abend noch ein bißchen durch die Stadt gezogen, und haben über das Donau-Hochwasser gestaunt. Die Donau hat sich in den letzten Tagen zu einem reißenden Strom entwickelt. Das ist nicht ohne, was da den Berg runterkommt! Aber ich gehe davon aus, dass die Ungarn das im Griff haben.

Hier sehen wir Hans und Georg am Ufer der Donau, die gerade ihr Flussbett verlässt. Die Uferstrassen waren gestern schon alle gesperrt, heute sind sie komplett überflutet! Das wird dem Budapester Verkehr nicht guttun. Der befindet sich sowieso schon permanent am Rande des Infarktes. Polizei und Krankenwagen kommen tagsüber in den großen Straßen nur dadurch weiter, dass sie auf den Tramschienen fahren. Es soll hier auch außerordentlich viele Verkehrstote geben. Das hat mich nicht überrascht, nachdem ich an einem Samstagabend wilde Motorradrennen auf der Andrássy út gesehen habe, mit Vorderrad in der Luft und allem !

Also, jetzt schau ich mal wieder in die dicken gelben Bücher, vor denen ich immer mehr Ehrfurcht habe (Mathematiker wissen, welche ich meine) und schmöker ein, zwei Papers... habe das Gefühl, ich bin schon wieder ein bisschen schlau geworden in dieser Woche! Als Abschluss noch ein Schnappschuss auf dem Weg vom Büro zur Freiheitsbrücke aus der Reihe: "Budapest, Perle an der Donau".