Dienstag, Juni 20, 2006

Herr Gyurcsány, stoppen sie diesen Wahnsinn!

Ich nehme mir gerade ganz gemütlich meine heutige Ausgabe von Népszabadság vor und lese den Aufmacher: Kamatemelésre esett a forint. OK, Der Forint fällt wegen Zinserhöhungen. Dann lese ich den Artikel, streiche die Wörter an, die ich nicht kenne... z.B. zuhan = fallen, stürzen. Történelmi mélypontra weiß ich ja schon, "Historischer Tiefpunkt"... schmöker schmöker... bin ganz zufrieden mit mir, weil ich das meiste sowieso schon verstehe und nur ein paar Wörter nachschauen musste. Wollte gerade mal in den internationalen Teil gucken, als es mir wie Schuppen von den Augen fällt: dieser Artikel betrifft mich mehr, als mir lieb ist. Ich bin in ganz üble makroökonomische Zusammenhänge eingebunden! Ich schaue schnell in meinen Arbeitsvertrag:
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f) The researcher receives his allowance in HUF according to the conversion rate of the Hungarian National Bank on March 7, 2006 (1 EUR = 255,15 HUF).
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Tja, leider steht der Forint jetzt aber bei ca. 276,5 HUF. Er war schon die ganze Zeit im Fallen, aber die halbherzige Zinsentscheidung der MNB gestern hat das nochmal um 1% gepusht. Und das bedeutet für mich: fast 10% weniger Geld! Und ich hatte mich noch gewundert, warum meine letzte Überweisung auf mein deutsches Konto am Freitag in Euro auf einmal so mager aussah. Hier noch mal der Chart, auf dem der freie Fall des Forint zu sehen ist.


Das kostet mich insgesamt ca. 400 Euro! Aua!

Deshalb mein Apell an den ungarischen Premierminister: Herr Gyurcsány, stoppen sie diesen Wahnsinn! Erhöhen sie die Steuern, kürzen Sie die Essensrationen der Waisenkinder, verdoppeln sie die Staatsverschuldung oder tun sie sonstwas, aber bringen sie den Euro wieder unter 260 Forint!